02.11.15

Das Mama-Kochbuch | Buchrezension

Rezension zum Mama-Kochbuch von Hannah Schmitz
Wenn die Tage so üsselig sind und man seine Zeit lieber drin als draußen verbringt, gibt es doch beinahe nichts schöneres, als ein Buch zur Hand zu nehmen und ausgiebig zu schmökern. Genau das habe ich getan und mich durch meinen Stapeln an Rezensionsexemplaren gewühlt. Als erstes fiel mir Das Mama-Kochbuch* aus dem Callwey Verlag ins Auge. Ich bin Mama (wir haben gerade den 1. Geburtstag unserer Tochter gefeiert), ich koche gerne - das müsste also das perfekte Buch für mich sein. Die Autorin - Hannah Schmitz - ist selber Mama (schon mal eine gute Voraussetzung), Autorin, Grafikerin und Food-Bloggerin und lebt mit Mann und Tochter Ava in Zürich. Ihr Buch, so sagt es der Titel, richtet sind an Frauen in der Schwangerschaft genauso wie an Mamas von Kindern bis 3 Jahre.

Für den Bereich Schwangerschaft schlägt Hannah verschiedene Rezepte vor zum Thema "Muntermacher", "Gutes Gewissen", "Gelüste" oder "Sodbrennen-Blocker". Grüne Säfte aus Gurke, Grünkohl oder Ananas sind ebenso dabei wie eine Linsensuppe (reich an Folsäure, Protein und Eisen), Eiscreme mit Snickersauce oder Mandelsuppe und Pellkartoffeln (beides gut gegen Sodbrennen). Während ich die Rezepte zum Thema Sodbrennen in meiner Schwangerschaft hätte gut gebrauchen können, sind Gelüste natürlich sehr unterschiedlich (und wechseln auch im Verlauf der Schwangerschaftsmonate (ich hatte im 4. Monat zum Beispiel eine Woche lang Heißhunger auf Pommes - als die Woche vorbei war, wurde mir allein beim Gedanken daran übel).
Das Kapitel "Geburtsspecial" hält Ideen parat für den Proviant fürs Krankenhaus (Smorrebrod-Sandwiches, Stillkugeln oder Bananen), eine Vorratsliste soll auf das Wochenbett vorbereiten und mit Avocado-Smoothie, Hühnerbrühe, Türkischer Joghurtsuppe oder selbstgemachtem Ginger Ale sollen die ersten Tage nach der Geburt gut zugebracht werden können.
Die Autorin berichtet, wie eine leckere Pasta mit Salsicciaragout ihr als Seelentröster über die emotionale Berg- und Talfahrt nach der Geburt geholfen hat und fügt gleich auch noch ein Rezept für Schokoladentarte hinzu. Pasta und Schokolade - das macht glücklich. Für die 6 Monate nach der Geburt eines Kindes hält Hannah viele Rezepte und Ideen bereit, die zum einen dem erhöhten Nährstoffbedarf in der Stillzeit Rechnung tragen und zudem schnell gemacht sind (man hat ja oft fast keine Zeit zu duschen, wann soll man da ausgiebig kochen..). Erbsen-Minz-Frittata, Tandoori-Lachs mit Gurkensalat aber auch süße Sachen wie Matcha-Cappuccino oder Kürbis-Latte.
Da die meisten Mamas ab dem 6. Monat mit der Beikost bzw dem Fingerfood beginnen, stellt die Autorin Rezepte vor, die Mutter und Kind essen können: Polenta mit Sommerobst, Risotto mit Kürbis und Mascarpone, Blitzsorbets oder Kokosmilchreis. Zudem möchte Hannah daran erinnern, dass es auch einmal ein Leben vor dem Kind gegeben hat, in dem man sich einen leckeren Cocktail gegönnt oder einfach mal Freunde zum Essen eingeladen hat. Ein Mandarinen-Cocktail oder die Grüne Welle (immer auch als Virgin-Version) sollen dabei helfen.
Der letzte Teil des Buches dann widmet sich der Zeit nach dem 1. Geburtstag des Kindes, in der viele Eltern nicht mehr ganz so "streng" sind mit der Verwendung von Salz oder auch mal einen zuckerhaltigen Snack anbieten. Hier finden nun Möhrenpfannkuchen mit Ahornjoghurt ebenso einen Platz wie Fischstäbchen oder Japanische Bolognese, Nachtisch-Ideen oder leckere Säfte.
Rezension zum Mama-Kochbuch von Hannah Schmitz
Hübsche und teils sehr persönliche Bilder der Autorin und ihres Kindes runden das Buch ab und geben einen sehr nahen Einblick in ihren Alltag und ihre Essgewohnheiten. So, und wie fand ich das Buch jetzt? Ich bin zwiegespalten. Der Titel ist toll und auch das erste Durchblättern macht Freude. Auf den zweiten Blick empfinde ich aber das sehr breite Themen-Spektrum (Schwangerschaft bis 3. Lebensjahr des Kindes - das sind viele, viele Monate) als unpraktikabel. Hinzu kommt, dass gerade bei Themen wie Schwangerschaftsgelüsten, was man mit ins Krankenhaus mitnimmt oder der Beikosteinführung Frauen (und Babys) so unterschiedlich sind, dass es doch ein großer Zufall ist, wenn die Rezepte der Autorin gerade zur eigenen Person passen. Gestört hat mich, dass Hannah davon ausgeht, dass Kinder bis zum 6. Monat gestillt werden (und die Rezepte entsprechend auswählt). Wenn ich eine nicht-stillende Mama gewesen wäre, hätte mich diese "Selbstverständlichkeit" vor den Kopf gestoßen. Schön ist, dass die Autorin sich immer wieder an ihre Leserinnen wendet und daran erinnert, sich nicht zu sehr von irgendwelchen Regeln - sei es in Bezug auf Essgewohnheiten oder die Lebensweise - beschränken zu lassen sondern auf das eigene Bauchgefühl zu vertrauen.


Buch-Fazit
Top: hübsch zum Durchblättern, nette Fotos und gefällige Texte
Flop: sehr großer Zeitraum, den das Buch umfasst, eher unpraktikabel 
Kaufempfehlung: Als Geschenk für eine werdende Mami geeignet, ich persönlich würde mir das Buch nicht kaufen in meiner aktuellen Lebensphase.


* Das Buch wurde mir vom Callwey Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.


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